Nicht nur in Medienhäusern ist das Interesse groß, welches Zeugnis man Journalist*innen nach zwei Jahren Pandemie ausstellt. Eine aktuelle, repräsentative Publikumsbefragung des Instituts für Journalistik der TU Dortmund, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut forsa, zeigt: 41 Prozent der Bevölkerung sind der Meinung, die Glaubwürdigkeit des Journalismus habe durch die Corona-Berichterstattung abgenommen. Demgegenüber geben nur 8 Prozent an, die Glaubwürdigkeit habe sich erhöht.
„Ein alarmierender Wert“, so der Leiter der Studie „Journalismus und Demokratie“, Prof. Michael Steinbrecher von der TU Dortmund. „Zumal sich in der Befragung auch zeigt, dass mehr als ein Drittel der Menschen glaubt, der Journalismus sei meist abhängig vom Einfluss der Mächtigen aus Politik und Wirtschaft. Wenn sich diese Positionen verfestigen, kann dies auf Dauer die Akzeptanz des Journalismus in seiner demokratischen Funktion beschädigen.“
Denn so groß die Kritik an der journalistischen Berichterstattung aktuell auch ist: Noch wird der Journalismus in seiner Bedeutung von der großen Mehrheit der Bevölkerung nicht in Frage gestellt. 87 Prozent der Befragten sehen den Journalismus als wichtig für das Funktionieren einer Demokratie an.
Die Langzeit-Studie „Journalismus und Demokratie“ erhebt regelmäßig, welche Erwartungen unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen an den Journalismus haben. In diesem Fall wurden 1.002 repräsentativ ausgewählte Bürger*innen ab 18 Jahren im Rahmen einer Online-Befragung im Zeitraum vom 21. Januar bis 2. Februar befragt. Zuvor gab es bereits Erhebungen in der Politik und im Journalismus. Felix Flemming, zuständiger Projektleiter bei forsa, sagt: „Von der Zusammenarbeit mit der TU Dortmund versprechen wir uns regelmäßig weiterführende Erkenntnisse über die Position des Journalismus in der Gesellschaft und damit über einen wichtigen Baustein einer funktionierenden Demokratie“.